Das Buch In jedem Sturm ist ein Lied von Julie Weißbach verbindet verschiedene Zeit- und Bildebenen miteinander. Die Erinnerungsstücke sind autobiografische Rückblicke in die Zeit des Erwachsenwerdens. Die Gedankenbilder sind Spaziergänge in das Hier und Jetzt. Jedem Text steht eine Illustration zur Seite.

Die 41 Texte, Gedichte, Geschichten und Bilder laden ein, in den Wetterlagen des Alltags mutig den eigenen Weg zu gehen und bei sich anzukommen. Und gerade in diesen oft schwierigen Zeiten ist das Buch ein echter Mutmacher. Deshalb haben wir mit Julie auch noch einmal über ihr Buch gesprochen, das im Oktober 2023 in der Agentur Altepost erschienen ist – und präsenter denn je ist:

 

Julie Weißbach (c) Gudrun Martin

 

Worum geht es in deinem Buch, liebe Julie?

Julie: Es geht es um die Wetterlagen des Seins, aus denen wir werden, wer wir sind. Kurze Geschichten und Erinnerungen, Illustrationen und Gedichte erzählen von meinem Erleben zwischen Leichtigkeit und Melancholie. Von der Schönheit und Poesie des Unerwarteten. Von Menschen, die eine Spur hinterlassen. Mich tief berühren. Da sind die hellen Tage, an denen alles ganz leicht geht. Und da sind die trüben Tage, an denen das Leben mich herausfordert und mich zwingt hinzuschauen – manchmal sogar, mich zu ergeben. In jedem Sturm wartet eine Geschichte, die mich näher zu mir bringt und näher zu den Menschen um mich herum. Wenn ich mich darauf einlasse, entstehen die wahrhaftigsten Verbindungen.

Wie entstand die Idee, darüber ein Buch zu schreiben?

Ich sammle Geschichten, schon seit ich denken kann. In der Bahn, im Bus oder im Wartezimmer. Diese Geschichten werden zu Liedern, die ich auf meinen Konzerten singe. Auf Französisch, Englisch und Deutsch. Eines Tages habe ich angefangen, im Konzert zu meinen Songs auch meine Texte zu lesen. Und in meinem Gästebuch stand dann: Julie, kannst du bitte ein Buch daraus machen? Da ist ein großes Bedürfnis nach Verbundenheit, gerade in so intensiven Zeiten wie diesen. Der Wunsch, nicht unterzugehen, sich im anderen zu erkennen und aneinander festzuhalten. Sich an sich selbst zu erinnern. So entstand in der Coronazeit mein Buchdebut. Die erste Auflage war nach 6 Wochen ausverkauft. Und weil das Thema (für mich) so groß ist und weil auch das Illustrieren und Gestalten dieses besonderen Formats eine große Freude ist, gibt es nun mein zweites Gedankenbilderbuch.

Inwieweit spielen deine eigenen Lebenserfahrungen im Buch eine Rolle?

Sie sind die Grundlage meines Schreibens. Das Buch ist autobiografisch, auch wenn es keine Autobiografie ist. Meine Gedanken und Bilder sind Memoir-Schnipsel zwischen Gestern und Heute, in denen sich wiederfinden kann, wer sich darauf einlassen mag.

Welche Leserschaft möchtest du mit dem Buch erreichen? Menschen, die Lust haben, ihrem eigenen Sein auf den Grund zu gehen und Trost finden in der Schönheit und Poesie der kleinen Dinge. Junge Erwachsene, reife Erwachsene und alle die neugierig sind auf das Leben und das, was unter der Oberfläche und in der eigenen Herzkammer darauf wartet, entdeckt zu werden.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler/die Buchhändlerin das Buch im Laden ideal verkaufen?

Es ist ein Bilderbuch für Erwachsene. Die sind in Deutschland eher selten. Und wie eine Schachtel feiner Pralinen kann man es häppchenweise genießen. Und wunderbar verschenken! Ich nenne mein Buch „Gedankenbilderbuch“- ein Genre, welches ich mit voller Absicht und doch irgendwie aus Versehen erfunden habe. Gedankenbilder sind innere Räume, die sich öffnen, wenn ich mir Zeit nehme, in mich hineinzuhören. Und genau dazu lädt mein Buch ein: Zu einem Spaziergang in den eigenen inneren Garten, begleitet von meinen Illustrationen, die ihre eigenen Geschichten erzählen, ganz ohne Worte.

Welche drei Worte beschreiben dein Buch perfekt?

Poetisch. Wahrhaftig. Tröstlich.

Wie sähe in deinen Augen ein Schaufenster zu diesem Titel aus?

Ein altes Klavier steht in der Mitte des Schaufensters. Auf dem Notenpult des Instruments stehen mehrere Exemplare meines Buches. Über dem Klavier hängt ein Mobile aus Papier mit handgezeichneten Wolken. Darauf ein Zitat aus dem Buch: „Hab Vertrauen, flüstert das Leben. Ich bewege dich und du malst die Spur.“ (In wessen Schaufenster darf ich das bitte genauso umsetzen? 🤍)